Die Anfänge des Briefmarkensammelns lassen sich heute nicht genau feststellen. Die ersten Marken erschienen im Jahr 1840. Sie dürften schon bald die Aufmerksamkeit der Sammler auf sich gezogen haben, und je mehr Länder Briefmarken einführten , desto mehr Liebhaber fanden sich.

Die Marken sind die Visitenkarte eine Landes. Kultur und Lebensstandard eines Volkes, seine Grenzen und politischen Kämpfe, seine wirtschaftliche Entwicklung, seine Kunst und Geschichte werden von den Briefmarken auf interessante und unterhaltende Art widergespiegelt.

Die Anfänge des Postwesens

Die Einführung der Briefmarke war eine jahrhundertelange Entwicklung des Postwesens vorausgegangen. Im Mittelalter organisierten die Fürsten, der Klerus sowie die Grosskaufleute ihren eigenen Botendienst nach den hauptsächlichsten Handelszentren. Diese Boten werden wohl gegen Bezahlung einer Gebühr auch Briefe von Privaten vermittelt haben. Die lohnende Einnahmequelle und der Wunsch, den Nachrichtenaustausch unter Kontrolle zu bringe, führten bald dazu, das Postwesen als Staatsregal zu erklären. Organisation und Betrieb wurden meistens Pächtern überlassen. Als Beispiel diene die Post der Fürsten von Thurn und Taxis seit dem Jahre 1650 und die Fischersche Post in Bern (1675).

Das Porto wurde beim Empfänger des Briefes erhoben, was sich bei der Annahmeverweigerung seitens des Adressaten zu ungunsten der Post auswirkte. Von verschiedenen Seiten wurden Postreformen ausgearbeitet, so die sogenannte Villayer-Stadtpost in Paris im Jahre 1653, die Penny-Post von Dockwra im Jahre 1682, welche auf verschiedenen Wegen versuchten, die damaligen komplizierten Tarifsätze zu vereinfachen und zu verbilligen. 

Sir Rowland Hill

Es blieb Rowland Hill vorbehalten, mit ausführbaren Vorschlägen für eine Postreform an die Öffentlichkeit zu treten. Im Januar 1837 publizierte er eine Schrift mit dem Titel „Die Postreform, ihre Wichtigkeit und Durchführbarkeit“. Er hatte genaue Berechnungen für die Transportkosten der Briefe zum Beispiel von London nach Edinburgh aufgestellt und kam zum Resultat, dass der Transport eines Briefes über diese Distanz auf ungefähr ein Sechsunddreissigstel-Penny zu stehen kam. Bis dahin betrug diese Taxe für einen einfachen Brief einen Schilling. Trotz dieser gut durchdachten Vorschläge musste Rowland Hill einen erbitterten Kampf ausfechten, bis am 17. August 1839 endlich seine Reform durch Regierung und Krone akzeptiert wurde.

Ein wichtiger Paragraph der Reform war die Einführung der Vorauszahlung des Portos mittels Postwertzeichen.

Es wurden vier verschiedene Wertzeichen zur Freimachung vorgesehen, u.a. Eine Briefmarke, welche auf die Korrespondenz geklebt werden konnte, und fertige Briefumschläge mit eingedrucktem Wertzeichen, für deren Ausführung Hill aus Publikumskreisen über 260 Vorschläge erhielt. Einem Vorschlag eines Mr. Cheverton zufolge, wurde das Kopfbildnis der Königin Victoria als Markenbild verwendet, mit der Begründung, dass das menschliche Auge selbst die feinsten Veränderungen auf einem Gesicht feststellen könne. Es sei dies daher ein ausgezeichneter Schutz gegen Fälschungen. Die Penny black und die 2 Pence blau sind nach diesem Vorschlag entworfen worden. Am 1. Mail 1840 kamen die Marken am Postschalter zum Verkauf und am 6. Mai 1840 wurden sie frankaturgültig. Dies war der Auftakt zum grossen Erfolg Rowland Hills, der für seine Dienste von der Königin zum Ritter geschlagen wurde.

(aus Max Hertsch – Die Berühmtesten Briefmarken)


Altschweiz

Die weitblickenden Regierungen der Kantone Zürich, Genf und Basel, welche die in England 1840 eingeführten Postreformen in ihrer ganzen Bedeutung erkannten, diese als erste des Kontinents zur Anwendung brachten.

Zürich 4+6 waren die erste Briefmarkenausgabe auf dem europäischen Festland und die zweite nach Grossbritannien der Welt.


Basler Taube

Der Kanton Basel-Stadt gab als dritte Behörde der Schweiz eine Postmarke heraus die in der Philatelie eine grosse Popularität gewann: die „Basler Taube“, die erste Marke der Welt, welche in drei Farben und Prägedruck hergestellt wurde. Seine Beliebtheit hat Sie mit Recht dem Entwerfer zu verdanken. Melchior Berry, war als Architekt klassizistischer Richtung ein bekannter Künstler, dessen bauwerkliche Schöpfungen in Basel noch heute bewundert werden. Sein Abstecher in die Graphik war von Erfolg gekrönt.